Kreativität - und die häufigsten Fehler

Fehler Nr. 1

Stellen Sie sich vor, der Kreativitäts-Workshop ist zu Ende, alle Teilnehmer sind zufrieden, es gab eine Menge origineller Lösungsvorschläge und Ideen - doch Ihr Auftraggeber schüttelt den Kopf. Nein, so eine Lösung wollte er nicht!
Was war passiert? Hatten Sie sich vielleicht in Regionen vorgewagt, in denen man "absolut nichts verloren hatte"? Vielleicht war es so, als ob Sie die sprichwörtliche Nadel ausgerechnet in einer Nadelfabrik gesucht hatten (anstelle wie ertwartet: im Heuhaufen). Kommentar des Auftraggebers: „was haben Sie mit Ihrer Kreativgruppe hier eigentlich zu suchen? Ist Ihnen klar, dass Ihre Ergebnisse gar nicht erwünscht sind?..."
Besonders tragisch ist, wenn Erkenntnisse dieser Art erst nach längerer Zeit auftauchen – und damit die verlorenen Zeit und Energie nicht mehr einzubringen ist.

mögliche Ursache: Der Freiraum war nicht klar definiert

Lösungs-Tipp:
Freiräume sind das Lebenselexir für Kreativität. Eine Suche in nicht vorhandenen Freiräumen führt automatisch zu Frustration – spätestens dann, wenn die Ergebnisse realisiert werden sollen. Das realistische Abchecken von Freiräumen im Vorhinein hat absolut nichts mit "Killerphrasen" zu tun. Was "dürfen" wir in unserer Organisation, in unserem Umfeld wirklich verändern? Unser Freiraum ist meist größer, als wir uns zutrauen, aber immer noch innerhalb des "Universums". Klare Grenzen abstecken, und innerhalb derer alles ausschöpfen, was möglich ist. Alles !.....
Echte Innovatoren haben immer ihre Grenzen überschritten. Das ist allerdings nur ein Tipp für "Jahrhundert-Innovatoren". Potentielle Anwärter auf den "Maria-Theresia-Orden" - Erfolg durch mutige Überschreitung der eigenen Kompetenz-Grenzen – wissen das: auch das Risiko hat seine Reize.

Fehler Nr. 2

....der "Krea-Workshop" war eigentlich ziemlich langweilig: einige wenige hatten das erzählt, was sie schon immer bei solchen Anlässen zum besten geben: worauf es eigentlich ankomme, wo es lang gehe, und was denn so im Unternehmen wirklich wichtig wäre. Einige sind dabeigesessen und haben gar nichts gesagt. Warum? Haben sie sich nicht getraut, waren sie frustriert, oder hat sie das Thema überhaupt nicht interessiert.

mögliche Urschache: Falsche Zusammensetzung der Gruppe

Lösungs-Tipp:
Ideale Gruppengröße: 5-10 Personen. Vielfalt der Positionen ist erwünscht (Produktion, Einkauf, Produktentwicklung, Service usw.), aber Vorsicht bei starken Hierarchieunterschieden. Der Generaldirektor eines Unternehmens hat in einer Kreativgruppe auf mittlerer Ebene absolut nichts verloren. Oder würden Sie in Anwesenheit eines Vorgesetzten freie Kritik an dessen Arbeit üben? Wenn ja: Kompliment zu Ihrer Zivilcourage - und wenn es gut geht: Kompliment zur menschlichen Größe Ihres Vorgesetzten.
Die Vielfalt an Funktionen und Wissensbereichen ist – wie gesagt – absolut wünschenswert. Oft ist es auch von Vorteil, wenn sich Personen in der Gruppe befinden, die vom Thema so gut wie keine Ahnung haben. Sie bringen zwar nicht so viel fachspezifischen Input ein, haben aber den großen Vorteil, dass sie in keiner Weise betriebsblind sind und nicht die eingefahrenen Gleise bevölkern, die Sie in Ihrer Kreativitätsarbeit ja eigentlich verlassen wollten....
Ganz ähnlich läuft es ab, wenn Teilnehmer ohne wirkliche Motivation dabei sind. Oder würden Sie mit Freude an einem Projekt mitarbeiten, bei dem Sie das Gefühl haben, dass es eigentlich Ihren eigenen Job kosten kann? In solchen Fällen kommt man um eine ehrliche Klärung, worum es wirklich geht und was die potentiellen Auswirkungen bedeuten können - bereits vor Beginn der Projektarbeit nicht herum.

Fehler Nr. 3

Auch das kann passieren: die Gruppe macht sich mit Eifer an die Arbeit. Die ersten Ideen sprühen wie ein Feuerwerk, doch plötzlich "klemmt" das ganze. Erkennbar ist diese Situation daran, dass nach einiger Zeit keiner mehr weiss, worum es eigentlich geht. Oder wenn „zig“ Lösungen da sind, mit denen keiner etwas anzufangen weiss. Oder wenn plötzlich das ganze Vorhaben in Frage gestellt wird....

mögliche Ursache: Unklare Aufgabenstellung

Lösungs-Tipp:
Eine klare Problemdefinition ist das „Geheimrezept“ für jede erfolgreiche Kreativitätsarbeit. Dabei muss das Problem am Anfang noch nicht zur Gänze klar dastehen. Wenn jedoch zu Beginn der eigentlichen Kreativitätsphase noch nicht feststeht, was hier wirklich gesucht werden soll, ist der Misserfolg bereits vorprogrammiert. Also: nach der Phase der Informationsgleichstellung möglichst rasch ein kurzes Brainstorming (ev. auch negatives Brainstorming, oder eine zweistufige Methode) – Frage: was ist das eigentliche Problem? Oder in Fällen, wo das ganze Umfeld noch nicht klar ist: Methode der progressiven Abstraktion.

Fehler Nr. 4

Man hatte sich in bester kreativer Absicht zusammengesetzt – und nach einiger Zeit ist alles wie bisher: endlose Diskussionen, Positionskämpfe, rhetorische Fragen und ebensolche Antworten. Man hat eigentlich nur gestritten, wer denn "wirklich" recht hat. Welche Methode anzuwenden sei, und wie man das ganze eigentlich anpacken sollte. Was auf keinen Fall gemacht werden dürfe - und am Schluss blieb das Gefühl, dass Kreativitätstechniken eben auch nichts helfen

mögliche Ursache: Die Kreativitätsregeln wurden nicht eingehalten

Lösungs-Tipp:
Die fehlende Einhaltung der Kreativitätsregeln ist eine der häufigsten Ursachen für fehlgeschlagene Kreativ-Meetings. Meist werden diese Regeln nur oberflächlich erwähnt - und dann darauf verzichtet, sie einvernehmlich zu vereinbaren. Und das sollte auf jeden Fall gemacht werden!

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